# Ausstellungen

Theater des Überlebens. Martin Disler - die letzten Jahre

Kirchner Museum Davos, Promenade 82, 7270 Davos Platz
CHF 12
CHF 10 für AHV/IV
CHF 5 für Schüler und Studenten
Martin Disler (1949–1996) war ein Schweizer Zeichner, Maler, Bildhauer und Dichter, der ab den 1980er-Jahren internationale Anerkennung erreichte. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit der Zerrissenheit und der Verwundbarkeit des menschlichen Daseins. Neben Arbeiten aus privaten und öffentlichen Schweizer Sammlungen werden viele bisher unbekannte Werke aus Dislers Nachlass gezeigt.

Die Ausstellung fokussiert auf die letzten zehn Schaffensjahre Dislers und bringt seine Arbeiten in einen spannenden Dialog mit Ernst Ludwig Kirchners Werken. Beide Künstler konzentrierten sich immer wieder auf die Bedeutung des Körpers und seine Rolle im kreativen Akt, auf Körpersprache, Tanz und Bewegung, auf Gestik, Ausdruck und Abstraktion. Beide beeindrucken zudem mit einem grossen Repertoire an Formaten und Gattungen: von der intimen Skizze bis zum monumentalen Gemälde, von der Druckgrafik zur Skulptur.

Die späten Bilder Dislers sind malerisch anspruchsvoll, ihre ausserordentliche Dynamik und Wucht verdanken sie neben ihrer Grösse, dem Malprozess. Der Künstler ertastete und formte seine Bilder in einem Prozess kontinuierlicher Verdichtung. Vergleichbar mit der Arbeit an einer Plastik trug er Farbe mit Pinsel und Händen auf, um sie mit Messer und Fingernägel wieder abzunehmen.

Disler beschäftigte sich in den 1980er-Jahren auch intensiv mit der Monotypie und experimentierte mit unterschiedlichen Druckverfahren und -techniken. Auch bei Druckgrafiken arbeitete der Künstler mit extrem grossen Formaten. Er stellte sich den besonderen Herausforderungen der Technik und lotete die Grenzen der Materie aus.

Im Roman «Bilder vom Maler» schildert Martin Disler die künstlerische Existenz in einer Sprache, die Verausgabung und Exzess spiegelt. Wie Kirchner verstand auch Disler seinen Körper als schöpferische Instanz. Er brachte sich mit stundenlangen Tänzen in einen Trancezustand, um sein Unterbewusstsein an die Oberfläche zu bringen. Mit radikalem Schlafentzug führte er seinen Körper an die Grenze und schuf ¬– im Rauschzustand – eindrückliche Gemälde, Druckgrafiken und Skulpturen.

Zu Beginn der 1990er-Jahre schuf Disler die menschengrossen Bronzeskulpturen der Werkreihe «Häutung und Tanz». Die Skulpturen sind Materialisationen seines Körperdenkens. Sie verbildlichen die menschliche Existenz, die man als zeitloses «Theater des Überlebens» verstehen kann.

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