Musik im Strudel der Politik

Der Anlass für dieses Konzert ist der Wunsch, die vereinigende Kraft der Musik zu betonen. Zurzeit sind wir alle tief betrübt über den andauernden Krieg in der Ukraine. Die Politik zeigt jetzt leider ihre destruktive Seite. Musik aber gibt uns Kraft und Hoffnung, erinnert uns daran, dass wir alle Menschen sind.

Auf dem Programm stehen zwei Cello-Sonaten und zwei kleine Stücke von zwei hervorragenden Komponisten. Beide wurden in ihrer Heimat wegen ihrer Musik verfolgt; jetzt weiss man aber sie zu schätzen: Der zeitgenössische Ukrainer Valentin Silvestrov und der Russe Dmitrij Schostakowitsch. Beide waren Opfer politischer Verfolgung: Silvestrov gilt als einer der führenden Vertreter der "Kiewer Avantgarde", die um 1960 an die Öffentlichkeit trat und von den Verfechtern der konservativen sowjetischen Musikästhetik heftig kritisiert wurde. Seine Musik war in den 1960er und 70er Jahren in seiner Heimatstadt kaum zu hören. In einem seiner jüngsten Interviews hat er auf die Frage, ob man russische Kultur nun boykottieren sollte, Folgendes geantwortet: „Nein, das ist nicht richtig! Damit giesst man Wasser auf Putins Mühle. So kann er sagen: ‘Schaut, wie uns die ganze Welt terrorisiert! Was für ein Unglück für uns!‘ Das hilft ihm nur bei der Gehirnwäsche seines eigenen Volks.“