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Cacao! Einverleibte Exotik

Kulturmuseum St.Gallen, Museumstrasse 50, 9000 St. Gallen
Vom Göttergetränk der Maya zur Schweizer Schokolade – eine Reise durch Raum und Zeit.
Fast 2000 Jahre bevor die Menschen rund um den Globus genüsslich in eine Schokolade beissen konnten, trank der Adel in den Palästen der Maya-Könige im Regenwald Mittelamerikas schaumig gerührte Schokoladegetränke, und noch viel früher kultivierten die Gesellschaften im oberen Amazonasbecken den Cacaobaum. Im 16. Jahrhundert trat der Cacao seinen Siegeszug rund um den Globus an und die Frucht wurde mit tatkräftiger Mithilfe von Schweizer Handelsgesellschaften und Fabrikanten zur süssen Versuchung, die wir heute kennen. Die Ausstellung verfolgt die Spuren der Pflanze vom Göttergetränk zur Schweizer Schokolade durch Raum und Zeit.

Die Schweiz ist eine Schokolade-Nation: Nicht nur Spitzenreiterin im Konsum, sondern auch in der Produktion der süssen Versuchung. Schokolade ist einer der bekanntesten Exportartikel des kleinen Landes, und dies seit über 100 Jahren. Das clevere Marketing der Schokoladefabrikanten hat wesentlich zum romantisierten Bild der Schweiz als Alpenland beigetragen. Doch wie ist es dazu gekommen, dass ein kleines mitteleuropäisches Land sich die exotische Frucht einverleiben konnte?

Die Ausstellung lädt Sie zu einer Reise durch Raum und Zeit ein. Sie folgt den Spuren von Theobroma cacao über Süd- und Mittelamerika nach Spanien, von Frankreich in die Côte d’Ivoire und von der Schweiz zurück in die weite Welt.

Die Ursprünge des kultivierten Cacaos liegen vor über 4000 Jahren im oberen Amazonasbecken Südamerikas. Über Mittelamerika gelangte die Trinkschokolade im 16. Jh. n. Chr. nach Europa und wurde schnell zum Modegetränk der Vermögenden. Seine rasant wachsende Beliebtheit führte im 19. Jh. zur Kultivierung der Cacaopflanze in den Kolonialgebieten, auch durch Schweizer Missionare und Plantagebesitzer. In der Schweiz arbeiteten zur gleichen Zeit findige Fabrikanten an der Verfeinerung der Tafelschokolade. Dank ihrer innovativen Ideen wurde die Schweizer Schokolade weltweit bekannt.

Die Ausstellung geht aber auch auf den Rohstoffhandel und die Konsumkultur ein, die den Cacaoanbau in Westafrika massgeblich beeinflussen. Nicht zuletzt wirft sie einen Blick auf die lokale Schokoladekultur. Denn in der Ostschweiz haben sich kleine Manufakturen etabliert, die bean to bar-Schokolade herstellen: qualitativ hochwertig, nachhaltig und transparent.

In der Ausstellung sind drei erstklassige Trinkgefässe aus der Maya-Klassik (200–950 n. Chr.) und dem Ulúa-Tal in Honduras zu bewundern. Es handelt sich um Leihgaben aus dem Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen und dem Museum Rietberg in Zürich. Das reichhaltige Rahmenprogramm beinhaltet Vorträge zu den einzigartigen Maya-Gefässen und Schokolade-Tastings mit Ostschweizer bean to bar-Schokoladeproduzentinnen und Produzenten.

Die Sonderausstellung über Cacao ist Teil einer Kooperation mit weiteren Ausstellungen in der Stiftsbibliothek und im Textilmuseum St. Gallen zum Thema «Esswelten».

Das Kulturmuseum St. Gallen eröffnet die Reihe «Esswelten» mit der Vernissage «Cacao! Einverleibte Exotik» am Freitag, 8. März 2024, um 18.30 Uhr.

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