# Arti sceniche

MAMAN

Neues Theater, Bahnhofstrasse 32, 4143 Dornach
Die musikalische Reise zu einem Gespräch über die Grenzen von Leben und Tod hinaus.
Wie versöhnt man sich mit einer Toten? Was lässt sich diskutieren, klären, schlichten, verstehen, wenn ein Mensch seine Geheimnisse mit ins Grab nimmt?

«Maman» erzählt von einer Tochter, die erst nach dem Tod ihrer Mutter erfährt, welche Traumata diese erlitten hat und wie sie zu dem Menschen wurde, der sie war. In einer Inszenierung an der Schnittstelle von Literatur, Musik und Performance, unternimmt «Maman» den Versuch, mit einem Menschen in Dialog zu treten, der selbst nicht mehr antworten kann.

Sprache und Musik lassen sich in dieser Konzertperformance nicht getrennt voneinander denken. Aus dem Stottern der Performerin wird der Rhythmus der Musik, aus dem gesungenen Dreiklang formt sich das erste Wort des Textes. Mal wird wortgewaltig im Stakkato erzählt, mal versagt die Sprache und die Musik übernimmt. In einem dichten Gig durchlaufen sowohl die drei Künstler:innen auf der Bühne als auch das Publikum verschiedene Stadien der Trauer: Da ist Platz für Wut, Zweifel, aber auch für Poesie und Versöhnung.

In dem Projekt «Maman» arbeiten Künstler:innen aus drei Generationen und drei Disziplinen zusammen. Die jüngste beteiligte Künstlerin ist die 28-jährige Ausstatterin Jana Brändle und die älteste die 81-jährige Autorin Sylvie Schenk. Dazwischen reihen sich Raphael Loher (35), Anna Papst (40), Roland Bucher (47) und Chantal LeMoign (65) ein. Wir begreifen diese Altersdurchmischung als Chance, aus sehr unterschiedlichen Perspektiven auf die Biographie einer Frau zu blicken, die 1916 als Tochter einer Prostituierten geboren wurde. Das Bühnenbild, bestehend aus handbestickten Textilien aus dieser Zeit, verweist auf die strukturellen Gegebenheiten, die hinter dieser Biografie stehen: Ausgebeutet von der Textilindustrie sahen sich tausende Frauen dazu gezwungen, sich durch Prostitution etwas dazu zu verdienen. Ihre Kinder wurden als kostenlose Arbeitskräfte fürsorgerisch untergebracht. Text und Inszenierung begegnen der Schwere dieserSchicksale mit einem emanzipatorischen Gestus: Als Feier der «gefallenen» Frauen und ihren unehelichen Kindern.

«Maman» stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreis 2023.

© Xenia Zenzzi© Xenia Zenzzi

Mitwirkende und Zusatzinformationen:
Spiel:

Chantal Le Moign

Musik:

Roland Bucher,
Raphael Loher

Regie:

Anna Papst

Text:

Sylvie Schenk

Ausstattung:

Jana Brändle

Sprache:

Deutsch

Alter:

ab 14 Jahren

Dauer:

70 Minuten

Eine Koproduktion mit Kellertheater Winterthur
im Studio

Altre date

  • 18.12.2025 19:30
  • 19.12.2025 19:30

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