# Concerto di musica classica

Sommerkonzert des Orchestervereins Rüti

Evang.-ref. Kirche Wald, 8636 Wald ZH
Kollekte
"Im Serenadenton": Werke von Lars Eric Larsson, Frank Bridge, Gion Antoni Derungs, Edvard Grieg, Felix Weingartner.

Solist: Urs Hofstetter, Klarinette. Leitung: David Schwarb
Zwei Serenaden bilden den Rahmen dieses Programms. Serenaden sind dem Namen nach die idealtypischen Musiken für heitere Sommerabende. Spätestens seit Mozart sind sie aber noch viel mehr als das: Sie sind der musikalische Ort, an dem sich Leichtigkeit und Kunstfertigkeit die Hand reichen. Diesen Ort hatten auch die Komponisten im Auge, die ab den 1870er Jahren den Serenadenton und den Streichorchesterklang zur romantischen Streicherserenade zusammenführten. Antonin Dvorak und Peter Tschaikowsky haben dieser Gattung die Krone aufgesetzt. In ihrem Windschatten haben aber viele andere – auffällig oft junge – Komponisten ihre Meisterschaft in Streicherserenaden unter Beweis gestellt. Der schwedische Sinfoniker Lars-Erik Larsson war 26, als er seine Serenade op. 12 komponierte. Der Österreicher Felix Weingartner schrieb seine Serenade op. 6 gar schon mit 19, ganz am Anfang seiner grossen Karriere als Komponist und international gefeierter Dirigent.

Zwischen diesen Serenaden horchen drei Komponisten der Folklore ihrer Heimat nach. Zwei von ihnen haben die Blütezeit der musikalischen Nationalromantik mitgeprägt (die – kaum zufällig – mit der Blütezeit der Streicherserenade zusammenfällt). Beide stellen folkloristische Melodien ins Zentrum von Streicherwerken, in denen sie dem Volkston auch eine emotional aufgeladene Dramatik mitgeben. Der Brite Frank Bridge lässt die berühmte Melodie des Londonderry Air überhaupt erst aus dem Drama herauswachsen. Der Norweger Edvard Grieg steigert in der ersten seiner Nordischen Weisen op. 63 eine Volksmelodie durch mehrere Variationen zu einem dramatischen Gipfelpunkt. Der zweite Grieg-Satz bleibt heiterer: Ein idyllischer Kuhreigen steht da einem übermütigen Bauerntanz gegenüber.

Wie ein fernes Echo dieser Nationalromantik klingen die Sechs rätoromanischen Volkslieder für Klarinette und Streichorchester des Bündner Komponisten Gion Antoni Derungs. Ihm geht es allerdings in keinem Moment um eine dramatische Überhöhung der Folkloristik. Im Gegenteil: Er gibt den Volkslied-Melodien aus dem Engadin in diesem konzertanten Werk von 1977 nur so viel Farbe mit, wie es braucht, um den Inhalt des jeweiligen Volkslieds zu illustrieren. Serenadenton und Volkston fliessen hier auf bezaubernde Weise ineinander.

Contatto

Walter Ramseier