Aktuelles - Patrik Etschmayer

21.02.2024

Wie das Haus 04 der Nachwelt erhalten werden könnte

Die Diskussion um Erhalt oder Abriss des Hauses 04 des St. Galler Kantonsspitals wird - wenn man den Parteistellungsnahmen glauben schenkt - zu einem Entschluss für den Abriss führen. Obwohl der Denkmalschutz des Kantons St. Gallen von einem "Kulturobjekt von kantonaler Bedeutung" spricht, dürften die Sachzwänge des neuen Spitals das Schicksal des 1975 in Betrieb genommenem Hochhausbaus besiegeln. 

Auch die zum Teil angetönte Entkernung, damit die Hülle erhalten bleiben könnte, dürfte ausgeschlossen sein, denn einer der grossen Mangelpunkte des bisherigen Baus ist die zu geringe Geschosshöhe, ein Mass, dass gerade durch die Gebäudehülle vorgegeben wird. Das Hochhaus zu entkernen und dann mit grossem Aufwand einen zentralen Mangel wieder zu bauen, wäre ein echter Schildbürgerstreich. 

Natürlich ist der Verlust der grauen Energie, die in dem alten Gebäude gespeichert ist, aus Umwelt- und Klimaschutz-Perspektive zu bedauern und es sollte bereits jetzt die möglichst gute Wiederverwertung des Baumaterials geplant werden (was vermutlich auch der Fall ist). Bleibt also noch der "Verlust des 'Kulturobjekts".

Hier muss innovativ gedacht und eine Virtualisierung des Gebäudes von innen und aussen in Betracht gezogen werden. Ein hoch auflösender Scan des Hauses 04 würde es zukünftigen Architekten und Interessierten erlauben, diese Architektur zumindest im virtuellen Raum zu erleben. Die Kompetenz dafür ist in der Stadt St. Gallen vorhanden und wir könnten damit wenigstens den Geist dieses Bauwerks erhalten, auch wenn es in der wirklichen Welt einem neuen weichen muss.