Festivalkonzert Boswiler Frühling - Romantische Begegnungen

Einer gegenüber dem vorausgegangenen Konzert leicht veränderten Konstellation begegnet Zuhörenden zum Schluss: Neben Schumann und Brahms tritt einem hier Joseph Joachim entgegen, dem die «F.A.E.-Sonate» übrigens gewidmet war. Joachim gilt als einer der bedeutendsten Geiger jener Zeit, er hat zahlreiche KomponistInnen zu Werken inspiriert und, was weniger bekannt ist, auch selber Stücke geschrieben. Seine «Hebräischen Melodien» von 1855 beziehen sich auf gleichnamige Gedichte von Lord Byron und rücken den getragenen, dunkleren und etwas melancholischen Charakter der Bratsche auf wunderbare Weise in den Vordergrund.

Zwei Meisterwerke romantischer Kammermusik schliessen das Festival ab. Als «recht effektvoll» bezeichnete Schumann selber sein Klavierquartett von 1842. Seine Frau Clara hat das stimmungsgeladene Werk uraufgeführt. 1860 erhielt sie von Brahms übrigens den langsamen Satz des Streichsextetts op. 18 zum Geburtstag. Das ganze zuweilen geradezu orchestral wirkende Stück hatte er fast gleichzeitig Joachim zugesandt, der es wenig später mit seinem nun verstärkten Quartett uraufführte. Damit schliesst sich der Kreis.

Boswiler Frühling - Romantische Begegnungen
Julia Fischer Violine
Lena Neudauer Violine
Eva Zavaro Violine
Nils Mönkemeyer Viola
Wen Xiao Zheng Viola
Maximilian Hornung Violoncello
Benjamin Nyffenegger Violoncello
Yulianna Avdeeva Klavier
Benjamin Engeli Klavier

Programm
Joseph Joachim
Hebräische Melodien Op. 9
Robert Schumann
Quartett Es-Dur für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, op. 47
Johannes Brahms
Sextett Nr. 1 B-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, op. 18